St. Jakobus Kirche Prag – barocker Prunk und eine düstere Legende

Kirchen Prag - Im Bildvordergrund steht eine Frau, welche sich eine Kirche im Bildhintergurnd anschaut.

Nur wenige Gehminuten vom touristischen Zentrum Prags, am Altstädter Ring, besucht die Schulklasse eine der spannendsten Kirchen von Prag. Die im Jahre 1232 gegründete Basilika St. Jakobus der Ältere trägt den Titel einer Basilica minor und ist Teil des UNESCO-Welterbes Altstadt. Sie grenzt an den historischen Teynhof und gehört zu einem Minoritenkloster. Mit ihrem langen und hohen Altarraum ist die mächtige, dreischiffige Kirche der drittlängste Sakralbau der Stadt und ein barockes Juwel. Äußerlich unterscheidet sich die Basilika von den meisten barocken Kirchen in Prag durch eine bemerkenswerte Schlichtheit. Wer jedoch eintritt, dem eröffnet sich eine völlig unerwartete Welt voller Farben und Prunk. Dem Exterieur vieler Kirchen von Prag entsprechend, überrascht das Innere mit prunkvollem Ambiente. Das gedämpfte Licht im Inneren schafft dabei eine fast mystische Atmosphäre. Neben der Gemäldesammlung des Barockmalers Peter Brandl sind die im frühen 18. Jahrhundert geschaffenen Deckenmalereien der wahre Schatz der Kirche. Nicht zu vergessen das wunderschöne, hochbarocke Grabmal des obersten böhmischen Kanzlers Johann Wenzel Wratislaw von Mitrowitz.

Die abgehackte Hand des Diebes

Viel mehr als für die Deckenfresken und die Gemäldesammlung dürften sich die Schüler allerdings für die verdorrte Hand begeistern, die ziemlich real an der Eingangswand der Kirche baumelt. Der Legende nach gehörte sie einem Dieb, welcher die Heilige Jungfrau Maria bestehlen wollte. Die Statue der Gottesgebärerin auf dem Hauptaltar wurde nämlich früher für wundertätig gehalten und von den Gläubigen mit Gaben behängt. In der Absicht, sich ein paar dieser Geldgeschenke anzueignen, ließ sich ein Dieb über Nacht in der Kirche einsperren. Womit er nicht gerechnet hatte, war, dass ihn die Statue packte und bis zum Morgen festhielt. So entdeckten ihn dann die Mönche am nächsten Morgen und kamen schnell darauf, an welcher Tat ihn das Wunder gehindert hatte. Der Versuch, den Dieb von der Statue loszureißen, blieb erfolglos. Keine irdische Kraft war dazu imstande. Und so musste der Henker seines Amtes walten und die Hand des Diebes abhacken. Sobald diese Strafe vollstreckt war, ließ die Statue die Hand los, die bis heute in der Kirche an das Wunder erinnern soll. Die Kirche steht übrigens nicht erst seit diesem Vorfall unter dem Schutz der Prager Metzgerinnung.

Aber nicht nur für Schüler, die sich für abgehackte Hände erwärmen können, ist die St. Jakobus ein besonderer Anlaufpunkt unter den Kirchen von Prag. Die Basilika ist für ihre historische Orgel aus dem Jahr 1705 und die hervorragende Akustik berühmt. Liebhabern klassischer Musik wird hier bei Konzerten und Gottesdiensten ein besonders authentisches Klangerlebnis geboten. Die aktuellen Termine dazu finden sich auf der tschechischsprachigen Website der Prager Minoriten.

Exkursion: Musikschule Zbraslav

Ein besonderes Angebot für Schülerinnen und Schüler auf den Musikschulen, die auf der Klassenfahrt nach Prag mit einheimischen SchülerInnen persönlich in Kontakt treten wollen, bietet die Schule Zbraslav an. Diese Schule bietet nicht nur für musikalisch begabte Kinder und Jugendliche den Unterricht an. Im Gebäude der Schule gibt es auch Tanzklassen und Unterricht in Kunstfachrichtung. Die Schule wurde im Jahr 1949 gegründet und seit 1998 fungiert sie unter der Verwaltung des Prager Stadtviertels Zbraslav. In der Musikrichtung, auf welche sich dieses Angebot fokussiert, können die Schüler zwischen Solo- und Chorgesang wählen, oder sich auf Musikinstrumente, wie beispielsweise Blas-, Streichinstrumente, spezialisieren. Zurzeit verfügt die Schule über 20 qualifizierte Lehrkräfte und 400 Schüler. Es werden zahlreiche Aktivitäten dieser Institution organisiert. Nicht nur im Rahmen der Schule, sondern auch in Museen oder Festsälen der tschechischen Hauptstadt. Ähnliches Angebot bietet die Schule auch der deutsche Schülerinnen und Schülern an. Das Programm wird in zwei Tagen stattfinden, jeweils am Nachmittag oder in den Abendstunden. Den ersten Tag der Exkursion findet eine kurze Führung durch das Gebäude der Schule in Zbraslav statt. Am zweiten Tag soll sich dann die Schulklasse aus Deutschland einen kurzen musikalischen Auftritt vorbereiten (ca. 30 Minuten). Es wird dann ein gemeinsames Konzert im Zentrum von Prag stattfinden. Die tschechischen SchülerInnen werden die zweite Hälfte des Auftrittes besorgen, sodass das Programm ca. 1 Stunde dauert.

Antonín-Dvořák-Museum

Da es bei der Klassenfahrt nach Prag auch musikalisch werden kann, das beweist der Besuch des Museum von Antonin Dvořák. Dem weltweit bekannten tschechischen Komponisten wurde im Rahmen des Nationalmuseums eine besondere Ausstellung gewidmet. Im barocken Lustschloss „Amerika“ können die Schülerinnen und Schüler über das Leben des Künstlers, besonders aber über seine Weltreisen erfahren. Die Schulklasse wird mit seinem Geburtsort „Nelahozeves“, mit seinem Weg nach Prag, der Reise nach Amerika sowie seiner Rückkehr in die tschechische Hauptstadt vertraut gemacht. Weiter können im Museum authentische Gegenstände zu seinem Leben besichtigt werden, wie beispielsweise seine Brille, sein Klavier oder einige Möbel von seinem Arbeitzimmer. Außerdem werden dank der modernen Technik audiovisuelle Hilfsmittel in der Ausstellung benutzt, sodass sich die Schülerinnen und Schüler in die Welt der klassischen Musik begeben können.

Smetana Museum

Das Smetana Museum, welches sich direkt am Ufer der Moldau und in der unmittelbaren Nähe der bekannten Karlsbrücke befindet, stellt der Schulklasse einen der berühmtesten tschechischen Komponisten vor. Die Realisierung der aktuellen Dauerausstellung zum Leben und Werk von Bedřich Smetana hat im Jahr 1996 stattgefunden. Sie besteht aus vier Abschnitten, die thematisch und architektonisch geteilt wurden. Der erste Teil präsentiert den Besuchern die Studienzeit des begabten Künstlers und seine Reisen durch Europa. Der nächste Baustein der Ausstellung fokussiert auf die Zeit von 1862-1874, wo sich Smetana aktiv am musikalischen Geschehen in Prag beteiligt hat. Der dritte Abschnitt ist dem Ende seines Lebens gewidmet, wobei sich hier die Schülerinnen und Schülern interaktiv in die Position eines Komponisten versetzten können. Letztendlich wird auch viel von seiner privaten Korrespondenz und von weiteren schriftlichen Notizen dargestellt. Die Klassenfahrt nach Prag wird hierbei zum musikalischen und historischen Exkurs in das Leben eines erfolgreichen Künstlers.

Tschechisches Museum der Musik

Im Rahmen des Tschechischen Museums der Musik können die Schülerinnen und Schüler die Dauerausstellung „Der Mensch/Das Instrument/Die Musik“ besuchen. Diese Exposition soll der Schulklasse die Beziehung des Menschen zur Musik präsentieren, indem die Handfertigkeit und künstlerisches Geschick zu bewundern sind. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Barockkirche der „Heiligen Maria Magdalena“ kann man die Instrumente der einzelnen Kategorien findet. Es werden separat Tasteninstrumente, Blasinstrumente und Streichinstumente gezeigt, wobei ebenfalls bekannte Erzeuger der Musikinstrumente und seine Werke vorgestellt werden – beispielsweise die vom italienischen Geigenbauer Nicola Amati. Bei der Besichtigung des Museum kann schon manchen Menschen das bekannte tschechische Sprichwort „Co Čech, to muzikant /Jeder Tscheche ist ein Musiker“ über die Lippen kommen. Das soll auch für die ausländischen Besucher ein gutes Zeichen und gleichzeitig ein Grund zu sein, die Klassenfahrt nach Prag zu realisieren.