Das Clementinum: Ein architektonisches Highlight mit der schönsten Barockbibliothek der Welt

Das Clementinum ist einer der größten Gebäudekomplexe Europas, Kulturdenkmal Tschechiens und beeindruckendes Beispiel barocker Architektur.

Das weitläufige Gelände des Clementinum ist einer der größten Gebäudekomplexe Europas und wurde ursprünglich als Jesuitenkolleg errichtet.
Ausländische Touristen sehen es als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Prags, das man neben der Prager Burg, der Karlsbrücke oder dem Vyšehrad gesehen haben muss. Demzufolge führt während der Klassenfahrt nach Prag kein Weg für die Schulklasse an dem beeindruckenden Areal vorbei.

Fast so groß wie die Burg, fungierte das Clementinum 200 Jahre lang bis zur Auflösung des Ordens als Machtzentrum der Jesuiten.
Der heutige Gebäudekomplex, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Barockstil entstand, ist mit etwa zwei Hektar Grundfläche der zweitgrößte in der Stadt nach der Prager Burg. Er wird seit 1995 als Nationales Kulturdenkmal Tschechiens geführt und ist ein herausragendes Beispiel barocker Architektur in der Altstadt von Prag.

Das umfangreiche Barockgebäude befindet sich unmittelbar an der Karlsbrücke in der Altstadt. Schon seit dem Mittelalter ist das Clementinum ein Zentrum der Bildung sowie des geistigen und wissenschaftlichen Lebens in der Goldenen Stadt. Heute beherbergt es unter anderem eine der schönsten Barockbibliotheken weltweit und die Sternwarte mit einem einzigartigen Blick über die Dächer der Stadt der hundet Türme. Das Clementinum ist außerdem Heimat der Tschechischen Nationalbibliothek mit Millionen von Büchern sowie kostbarsten Handschriften und Wiegendrucken.

Kostenlose Besichtigung oder Führung

Die Höfe des Clementinums, welche die Schulklasse kostenlos besichtigen kann, erreicht man über drei Tore. Der Eingang gegenüber der Karlsbrücke ist dabei eindeutig am leichtesten zu finden. Orientieren kann sich die Schulklasse an der Kirche St. Salvator, die direkt gegenüber dem Altstädter Brückenturm liegt. Unübersehbar sind hier die Statuen in luftiger Höhe an der Eingangsseite. Links neben der Salvatorkirche gelangt man dann durch ein kleines Tor ins innere Areal.

Hier im Innenhof bekommen die Schüler dann auch den vollen Überblick über den beeindruckenden Gebäudekomplex. Und wer sich genauer umschaut, entdeckt eine herrliche Sonnenuhr an der Häuserfront. Ebenfalls öffentlich und kostenlos zu besichtigen sind die barocken Sakralbauten – die Sankt-Clemens-Kirche und die Salvatorkirche.

Der überwiegende Teil der Räumlichkeiten, der unter anderem eine Reihe wissenschaftlicher Institute beherbergt, ist für Besucher gesperrt. Zugänglich und unbedingt sehenswert sind im Rahmen einer Führung allerdings einige Höhepunkte. Die Führung findet ab 10:00 Uhr alle 30 Minuten statt und führt durch den barocken Bibliotheksaal, den Meridiansaal, auf den Astronomischen Turm und mit etwas Glück auch durch die Spiegelkapelle. Vorausgesetzt, diese wird nicht gerade für eine Hochzeit oder ein Konzert genutzt.

Das Beste der ganzen Besichtigung ist definitiv ein Blick in den Saal der 1727 fertiggestellten Barockbibliothek. Sie wird mit gutem Grund als die schönste der Welt bezeichnet und ist mit üppigen Fresken und wertvollen Globen bestückt. Ihre Sammlung umfasst zehntausende prachtvolle Bände, die schon zur Zeit der Jesuiten auf den barocken Eichenregalen standen. Ein letztes Highlight der Führung ist dann der fantastische Blick vom 68m hohen, astronomischen Turm auf das historische Stadtzentrum.

Neugierig geworden? Wir vermitteln gerne eine Führung durchs Clementinum, welche der Klassenfahrt nach Prag einen weiteren Höhepunkt hinzufügt. HIER geht es zum Kontakt.

Der Wenzelsplatz – Prags Zentrum der Kultur und des Protests

Während der Klassenfahrt nach Prag flaniert die Schulklasse über den Wenzelsplatz

Der Wenzelsplatz hat eine bewegte Geschichte. Vom mittelalterlichen Pferdemarkt zur Flaniermeile, von der blutigen Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 bis zum Winter 1989, als die Samtene Revolution den Totalitarismus in Tschechien sanft beendete.

Seine reiche Geschichte, die spannende Architektur ringsum und das pulsierende Alltagsleben laden zum ausgiebigen Flanieren ein. Seit über 600 Jahren ist der Wenzelsplatz sozialer Treffpunkt im Zentrum der Goldenen Stadt. Nach seiner Entstehung im 14. Jahrhundert als Rossmarkt sprossen hier alsbald Kneipen, Herbergen und Bordelle wie Pilze aus dem Boden. Eine Richtstätte und ein Pranger zogen Schaulustige zum morbiden Spektakel und kurz darauf entstand das erste richtige Theater in der Platzmitte.

Schon seit 1680 beschützt und überschattet von seinem heiligen Namenspatron hoch zu Ross, erhielt der Wenzelsplatz seinen Namen aber erst im 19. Jahrhundert. Bis dahin fand hier noch jeden Donnerstag der Pferdemarkt statt. Seine Blütezeit erlebte der Platz um die Wende zum 20. Jahrhundert. Die prachtvollen Fassadenfronten aus Gründerzeit und Jugendstil säumen seitdem das langgestreckte Karree und erinnern eher an eine Prachtmeile als an einen Platz.

Vom Markt zum Monument – Eine Reise durch die Epochen

Heute genießt die Schulklasse hier das kosmopolitische Flair und die weltläufige Weite des gewaltigen Boulevards mit seinen Büropalästen und den Kauf- und Kaffeehäusern aus der Zeit der klassischen Moderne.

Das berühmteste und wohl auch prachtvollste Jugendstilgebäude ist das nach langer Sanierungszeit 2024 wiedereröffnete Grand Hotel Evropa. Das Haus ist Teil der Denkmalschutzzone und wird heute unter dem Namen W Prague von der weltweiten Kette Marriott betrieben. Nur wenige Schritte weiter sticht ein Stück Stalin-Barock aus der Zeit des sozialistischen Realismus aus der prächtigen Fassadenfront heraus. Das Hotel Jalta – eines der Wahrzeichen am Wenzelsplatz, das auf der Liste des tschechischen UNESCO-Weltkulturerbes steht. In dessen Katakomben hat die Klasse heute die einmalige Gelegenheit, ein Geheimnis aus der Zeit des Kalten Krieges zu erkunden – den original erhaltenen Atombunker des Cold War Museum.

Schräg gegenüber, an der Westseite des Wenzelsplatzes und etwas zurückgesetzt, befindet sich die Mutter aller Multiplexzentren. Der riesige, siebenstöckige Lucerna-Palast ist eine Ikone der tschechischen Kommerzarchitektur. Mit einem pompösen Konzertsaal, in dem die Prager Abiturklassen bis heute ihre Abschlussbälle zelebrieren. Hauptattraktion für die Schüler dürfte hier allerdings die historische Shoppingarkade sein. Mit einer Vielzahl an exquisiten Boutiquen und der inzwischen weltberühmten, bronzenen Persiflage auf das Denkmal des heiligen Wenzel von Böhmen. Der Nationalheilige, der hier auf dem Bauch seines umgekehrt von der Decke hängenden Pferdes reitet, ist eines der berühmtesten Werke von David Černý. Der Bildhauer und Prager Objektkünstler gilt als Enfant terrible der tschechischen Kunstszene und hat die Stadt wie kein anderer geprägt.

Flamme der Freiheit – Das Vermächtnis von Jan Palach und Jan Zajíc

Die Anzahl der architektonischen und kulturellen Kostbarkeiten, die den über 700 Meter langen Boulevard heute säumen, ist legion. Und an keinem anderen Ort in der tschechischen Hauptstadt ist die gastronomische und konsumentorientierte Infrastruktur so dicht wie am Václavské námestí.

Der Wenzelsplatz ist aber nicht nur Flanier- und Shoppingmeile. Nirgendwo sonst bekommt man einen eindrucksvolleren Einblick in die jüngere Historie des Landes, dessen Schicksalsmomente hier immer wieder symbolisch kulminierten. Kaum ein Platz in Europa war in jüngster Zeit Zeuge so bedeutender politischer Ereignisse. Und kaum ein Platz ist ein so wundervoller wie erschütternder Ort zugleich. Während der Invasion der Warschauer Pakt-Truppen im August 1968 schossen sowjetische Panzer auf das Nationalmuseum. Man vermutete hinter den Mauern den Sitz des tschechischen Rundfunks. Anfang 1969 verbrannten sich hier die Studenten Jan Palach und Jan Zajíc, die als lebende Fackeln ein Fanal gegen die Besatzung ihrer Heimat durch sowjetische Truppen setzen wollten. Im November 1989 dann endlich wurde der Wenzelsplatz zum Schauplatz der Samtenen Revolution. Eine Viertelmillion Menschen protestierte hier gegen das kommunistische Regime. Eine Viertelmillion Menschen beendete hier friedlich eine Ära voller Unterdrückung.

Wer von der Statue des heiligen Wenzel zum Nationalmuseum am Ende des Platzes geht, wird ein schwarzes Holzkreuz im Pflaster finden. Das ist das Mahnmal von Jan Palach. Es gibt keinen besseren Ort, um etwas über den Preis zu erfahren, den ein Einzelner für die Freiheit aller zu zahlen bereit war!

Während der Klassenfahrt nach Prag besucht die Schulklasse den Erinnerungsort an Jan Palach und Jan Zajíc, die den höchsten Preis gegen die Besatzung ihrer tschechischen Heimat durch sowjetische Truppen zahlten und sich aus Protest am 19. Januar 1969 auf dem Wenzelsplatz selbst verbrannten.

Cold War Museum Prag

Ein Besuch im Cold War Museum während der Klassenfahrt nach Prag ist ein Blick hinter den Eisernen Vorhang

Prag, die Goldene Stad, bietet unzählige historische und kulturelle Schätze. Doch für Schulklassen, die ein wirklich außergewöhnliches und lehrreiches Abenteur suchen, gibt es hier ein ganz besonders deepes Highlight. Das Cold War Museum Prag im Untergeschoss des Hotel Jalta. Hier tauchen die Schüler in die Atmosphäre des Kalten Krieges ein und erleben während der Klassenfahrt nach Prag ein wirklich einmaliges Relikt aus dieser düsteren Zeit hautnah.

Das Hotel Jalta – Wahrzeichen am Wenzelsplatz und geheimer Atombunker

An einem der berühmtesten Boulevards Europas sticht das Jalta heute als eines der Wahrzeichen Prags am Wenzelsplatz hervor. Ein Stück Stalin-Barock aus der Zeit des sozialistischen Realismus, welches auf der Liste des tschechischen UNESCO-Weltkulturerbes steht. Und als eines der luxuriösesten Boutique-Hotels in Prag bekannt ist.

Nur wenige Angestellte der damaligen Zeit kannten sein Geheimnis. Ein Geheimnis, welches die Schüler während ihrer Klassenfahrt nach Prag heute in den Katakomben des ehemals sakrosankten Etablissements erkunden können. Hier befindet sich nämlich ein Atombunker aus den 1950er Jahren, der als sicherer Rückzugsort für die politische Elite im Falle eines Atomangriffs diente. Über zwei unterirdische Stockwerke erstreckt sich das den Blicken lange verborgene Bauwerk und bietet Platz für bis zu 150 Personen. Die Bonzen der Kommunistischen Partei der Tschecheslowakei sollten dort einen Atomanschlag einen Monat überleben können. Später wurde der Bunker dazu auserkoren, im Falle eines Atomkriegs die militärischen Spitzen des Warschauer Pakts zu beherbergen. Das eigentliche Herzstück hinter den dicken Mauern war aber eine Abhöranlage, mit der alle Hotelgäste belauscht werden konnten.

Spionage im Luxushotel

Noch bis 1998 war die unterirdische Anlage absolut Tabu. Erst neun Jahre nachdem die Samtene Revolution den sozialistischen Spuk in Tschechien beendete, wurde der Bunker aus der Zivilverteidigung ausgegliedert. Selbst die Angestellten des Hotels durften dann erstmals in dieses Labyrinth hinuntersteigen und mit eigenen Augen sehen, worüber bis dahin immer nur hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde.

Die Mitarbeiter fanden die Räume von fast allem Mobiliar geräumt vor. Nur die altertümliche, heute fast lächerlich wirkende Abhöranlage für sämtliche Hoteltelefone war geblieben. Über der sinistren Apparatur hängt heute noch der Plan für alle Räume des Jalta. Rot gekennzeichnet die Zimmer, in denen die für das Regime besonders interessanten Gäste residierten. Gut betuchte Touristen, Politiker, internationale Waffenhändler, West-Korrespondenten, Könige und Filmstars. Ein illustrer Kreis wurde hier rund um die Uhr abgehört, sämtliche Telefonate mit einem Magnettonbandgerät aufgezeichnet. Was immer am Telefon gesprochen wurde, nichts blieb den neugierigen Ohren verborgen. Völlig verwanzt war auch die zweite Etage, in der über Jahre die westdeutsche Botschaft untergebracht war:

Und beim Belauschen und Ausspionieren der ausländischen Gäste hatte man eine heute fast bizarr anmutende Fantasie. So beschäftigte das Jalta einen Schuhputzer für seine vornehmen Gäste, in dessen Bürste ein Abhörmikrofon installiert war. Einheimische gingen den Männern mit den Micky-Mäusen über den Ohren hingegen kaum ins Netz. Die konnten sich einen Aufenthalt im Jalta nämlich gar nicht leisten. Schon zu sozialistischen Zeiten kosteten die kleinsten Zimmer im Hotel umgerechnet 520 Euro die Nacht.

Die gewaltige Abhöranlage ist heute nur noch Attrappe im Cold War Museum Prag. Bei ihrem ersten Besuch in den Kellergewölben 1998 waren sich die Angestellten des Hause da aber noch nicht so sicher.

Die Abhöranlage im Cold War Museum Prag im Keller des Hotel Jalta.

Ein Rundgang durch den Bunker mit Blick hinter den Eisernen Vorhang

Ein Abstieg in die Niederungen des Hotels Jalta ist gleichzeitig ein Abstieg in die Niederungen der jüngeren Geschichte Tschechiens. Auf 5382 Quadratmetern wird die Klasse hier Zeuge der Zeit des Kalten Krieges. Aber ehe man in den Raum mit der Abhöreinrichtung kommt, muss man durch eine schwere Stahltür hindurch. Bis zu drei Meter dick sind die Stahlbetonmauern, mehrere geheime Fluchtwege führen auf den Wenzelsplatz oder in anliegende Höfen.

Hinter der massiven Pforte des Cold War Museum Prag kommt man zunächst in einen Duschraum zur Dekontamination. Das Wasser dafür kam aus einem riesigen Tank, der eine Etage tiefer die gesamte Länge des Hotels einnahm. Alle Räume wurden zudem über ein völlig autarkes Lüftungssystem versorgt, welches chemische und biologische Kampfstoffe aus der Luft herausfiltern konnte.

Der nun folgende Rundgang auf den Spuren der mittlerweile gut gelüfteten Geheimnisse des ehemaligen Atom- und Abhörbunkers ist eine hochspannende Reise durch die Geschichte der kommunistischen Tschechoslowakei, der tschechoslowakischen Streitkräfte, der Staatssicherheit und des Hotels. Ein Blick hinter den Eisernen Vorhang, den man einmal riskiert haben muss, während die Bilder der tschechoslowakischen „Arbeiterpräsidenten“ auf die Schulklasse herabblicken und martialische Plakate aus kommunistischer Zeit den Sieg des Sozialismus verheißen.

Ein spannender Besuch im Cold War Museum Prag während der Klassenfahrt

Das Cold War Museum Prag wurde 2024 mit dem Tripadvisor Travellers‘ Choice Award ausgezeichnet und gehört damit zu den spannendsten 10 % der Museen weltweit. Das Museum ist täglich zwischen 10:00 -16:00 Uhr geöffnet. Führungen in englischer Sprache finden immer zu vollen Stunde statt. Da der Platz im Bunker begrenzt ist, müssen sich Schulklassen vor jedem Besuch voranmelden und werden, je nach Größe, für eine Führung auf zwei Gruppen aufgeteilt. HIER geht es zur Website des Museums mit allen Details.

Auf Kafkas Spuren in Prag

Während der Klassenfahrt nach Prag begibt sichdie Klassen auf Kafkas Spuren. Hier sehen wir die gewaltige Metallbüste des Schriftstellers, welche von David Černý kreiert wurde.

Das Grab ist nicht zu verfehlen. Nummer 21-14-21. Schilder weisen hier den Weg zu Sektor 21. Unter einer schlichten, weißen Stele liegt Prags bekanntestes Kind begraben. Kafkas letzter Zufluchtsort ist mit tausenden Steinen bedeckt. Manche davon sind bemalt wie Marienkäfer. Vielleicht stellt sich die Generation-Z den bekanntesten Käfer der Weltliteratur nicht mehr als ungeheures Ungeziefer vor, sondern als ein Symbol des Glückseeligkeit. Kafka starb am Mittag des 3. Juni 1924 mit nur 40 Jahren. Schon Tage vorher konnte er nicht mehr schlucken und sprechen. Am Nachmittag des 11. Juni wurde der Dichter dann auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Prag beigesetzt. Seitdem ist sein Mythos unaufhörlich gewachsen, hat sich gewandelt. Aus Kafka ist eine Ikone geworden, ein Popstar, eine Legende. Es gibt keinen anderen Schriftsteller, dessen Name zu einem Adjektiv wurde.

Heute kommt an Kafka keiner vorbei. Nicht im Deutschunterricht und ganz sicher nicht in Prag. Fast alle seine verstörenden Meisterwerke sind hier entstanden. Man begegnet ihm an allen Ecken und einigen Enden der Stadt. 1883 in einem Haus am Altstädter Ring geboren und nur vierzig Jahre später in einem Sanatorium in Österreich an der Tuberkulose gestorben, ausgezehrt und ausgebrannt. In dieser kurzen Zeit aber hat Kafka in Prag unvergessliche und verstörende Bilder der Macht entworfen. Bilder, die auch heute noch hochaktuell sind. Und Kafka trifft immer noch ins Herz, er springt den Leser förmlich an. Um den berühmtesten Sohn Prags selbst zu zitieren: „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.”

Wer sich während der Klassenfahrt nach Prag an Kafkas Fersen heften möchte, kann mit dieser Spurensuche einen ganzen Tag verbringen. Da ist sicher zuerst das Franz Kafka Museum Prag. Mit vielen Originaldokumente und Hintergrundinformationen zu seinem Leben, seinen Werken, seiner inneren Zerrissenheit. Ein etwas düsterer und dem Vernehmen nach auch nur spärlich ausgeleuchteter Ort. Nicht ganz günstig außerdem. Echte Fans sollten aber allein wegen der Originale einmal da gewesen sein.

Zwischen Spanischer Synagoge und Heilig-Geist-Kirche am Altstädter Ring steht an einem symbolischen Ort das Franz-Kafka-Denkmal. Die Gestaltung des Denkmals ist dabei von seiner Novelle „Beschreibung eines Kampfs“ inspiriert. Ein kleiner Kafka reitet auf der kopflosen Hülle eines Mannes. Dort, wo alles begann und seine Bestimmung nahm. Kafka verbrachte hier und in der benachbarten Straße praktisch den Großteil seines kurzen Lebens. Direkt unter der knapp vier Meter hohen Reiterskulptur aus Bronze verläuft die Grenze zwischen den Prager Stadtteilen Altstadt und Josefov. Die Statue befindet sich hier gewissermaßen in einem imaginierten Raum zwischen drei Religionen. Zwischen Synagoge, katholischer und evangelischer Kirche. Kafka wurde in eine jüdisch-bürgerliche Kaufmannsfamilie geboren. Er sprach Deutsch, Tschechisch und lernte Hebräisch. Schon seine Jugend war geprägt durch Widersprüche. Als Prager wuchs er zwischen Deutschen und Slawen auf, zwischen Juden und Katholiken. In einem Melting Pot der verschiedenen Kulturen, Sprachen und Traditionen.

Sein Geburtshaus ist nicht besuchbar, es brannte nieder. Alles, was heute noch davon übrig ist, ist die historische Tür und eine Tafel mit einer Inschrift daneben. Nur ein Fragment, symbolisch für den Unvollendeten und Wandelbaren.

Anders sieht es auf der Prager Burg aus. Der Hradschin gehört eh zum Pflichtprogramm während der Klassenfahrt nach Prag. Beim Flanieren durch das Goldene Gässchen besucht die Klasse die Hausnummer 22. In dem bezaubernden, blauen Häuschen lebte Kafka für einige Zeit mit seiner Schwester. Einige seiner bekanntesten Werke sind hier entstanden.

Unbedingt besuchen muss die Klasse auch Kafkas rotierenden Kopf von David Černý direkt über der Metrostation Národní. Wenn ein Erinnerungsort allein von den Dimensionen der Bedeutung des Schriftsteller gerecht wird, dann ist esdiese gewaltige Installation: 39 Tonnen, 42 bewegliche Ebenen, 11 Meter hoch. Die gigantische, rotierende Metallbüste ist seit 2014 in der Nähe vom Wenzelsplatz neben dem neuen Einkaufszentrum Quadri zu bestaunen.

Es gibt noch unzählige weitere Orte, um Kafka während der Klassenfahrt nach Prag näher zu kommen. Einen ausführlichen Überblick bekommt Ihr HIER.

Aber das Wichtigste, was man am Ende der Nacht von Kafka bestaunen kann, sind immer noch seine eindrücklichen Werke zwischen zwei Buchdeckeln, die aus der Goldenen Stadt in Zeit und Raum geschrieben worden. Die Axt an das gefrorene Meer in uns legen.

Unheimliches Prag – Eine Reise in die Welt der Geister

Eine gruselige Stadtführung durch Prag. Unheimliche Geschichten, düstere Legenden, erschreckende Spukgestalten. Im Bild eine düstere Burg bei Nacht und Vollmond.

Prag ist eine sehr alte Stadt. Der Grundstein für die Burg wurde vor weit über tausend Jahren gelegt. Erste Grabfunde datieren gar auf die Jungsteinzeit. Und wie jede sehr alte Stadt, blickt Prag auf eine bewegte Geschichte zurück Die Goldene Stadt hat dunkle Zeiten gesehen. Die Zahl der Toten, Hingerichteten, Verbrannten, der verlorenen Seelen, deren ruhelose Geister zwischen diesen altehrwürdigen Mauern wandeln, ist Legion.

Fast jedes mittelalterliche Gemäuer, jeder alte Friedhof, jede Burg, jedes Schloss hat hier seinen Hausgeist. In Prag kann man gewissermaßen auf Schritt und Tritt einem Gespenst begegnen. Alles, was man dafür tun muss, ist, jemanden zu finden, der einem den Weg weißt. Jemand, der einem die Augen, die Ohren und den eigenen Geist für derlei Begegnungen öffnet. Ein Medium gewissermaßen. Einen Geschichtenerzähler, der einen mitnimmt auf eine Reise in die Zwischenwelt, in die Sphären, die man nicht auf den ersten Blick sieht, sondern die man erst dann spürt, wenn sich einem beim zuhören die Nackenhaare sträuben. So jemand ist Eva Hotovcová. Sie bietet eine ganz besondere Stadtführung durch Prag an und nimmt die Klasse mit zu den Schauplätzen von Spukgeschichten und düsteren Legenden. Und wenn man ihr zuhört, läuft es einem eiskalt den Rücken herunter.

Eine Stadtführung der besonderen Art: Gespenster und Gänsehaut

Da ist zum Beispiel die Geschichte von der abgehackten Hand, welche die Schüler heute noch in der Basilika St. Jakob besichtigen können. Da ist die Geschichte des pazifistisch veranlagten Grafen, der als Waffenbruder des Winterkönigs in die Schlacht am Weißen Berg ziehen musste und dem sein Gewissen nach all dem Morden keine Ruhe mehr ließ.

Die Schlacht am Weißen Berg war dir erste militärische Auseinandersetzung eines Weltenbrandes, der zwei Jahre vorher mit einem forcierten Fall aus einem Fenster in Prag seinen blutigen Beginn nahm. Am Ende dieser Schlacht musste der Winterkönig aus Böhmen fliehen, und der Graf ließ sich im Kloster Strahov, hoch über der Stadt, unter den Bodenplatten bestatten. Jeder, auch der Geringste, sollte seine Grabstätte mit Füßen treten. Das hatte er als Buße für sich vorgesehen, bevor er seine Seele am Jüngsten Tag einer höheren Macht überantworten wollte.

Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges hatten die Schweden dann den Hradschin besetzt. Ein schwedischer Söldner hörte von der Geschichte und öffnete das Grab. Wohl, weil er ein paar Kostbarkeiten darin vermutete. Und ward nie wieder gesehen. Als man viele Monde später das Grab öffnete, fand man zwei Skelette darin vor. Das eine hatte den knöchernen Hals des anderen fest im Würgegriff. Hatte sich der Graf noch im Tode an der Störung seiner letzten Ruhe gerächt?

Eine andere düstere Legende dreht sich um die Prager Rathausuhr oder Altstädter Astronomische Uhr, wie sie auch genannt wird. Sie ist übrigens die einzige Uhr weltweit, die auch die babylonische Zeit anzeigt und eine der Hauptsehenswürdigkeiten der tschechischen Hauptstadt. Auch diese technische Meisterwerk wird während der Stadtführung durch Prag von der Klasse besucht.

Die Geister, die um dieses kleine Weltwunder spuken, gehen auf den böhmischen Ständeaufstand zurück. Am 21. Juni 1621 wurden dessen Rädelsführer in Gestalt von siebenundzwanzig böhmischen Adligen vor dem Prager Rathaus geköpft. Jedes Jahr am Tag der Hinrichtung trifft sich seitdem die kopflose Schar vor dem Rathaus, um dann still zum Südportal zu spuken und die Uhr in Augenschein zu nehmen. Geht sie dabei genau, dann wird es dem tschechischem Volk ein weiteres Jahr gut gehen. Steht die Uhr jedoch still oder geht sie gar falsch, kommen schlechte Zeiten auf das Land zu. In diesem Fall müssen die kopflosen Geister ein weiteres Jahr in den dunklen Gassen der Altstadt auf Erlösung warten.

Die Geschichten, die Eva Hotovcová während der Stadtführung durch Prag zu erzählen hat, sind genau so Legion wie die unzähligen Spukgestalten und Erscheinungen, denen die Schüler hier während ihrer Klassenfahrt begegnen. Sie lässt die düsteren Legenden zum Leben erwachen und bietet eine einzigartige Möglichkeit, die geheimnisvolle Vergangenheit der Stadt zu entdecken. Begleitet von Gänsehaut wird jeder Schritt durch die verwinkelten Gassen zu einer Reise in eine andere Welt. Eine, die Prag von einer ganz neuen Seite zeigt und für unvergessliche Erinnerungen sorgt. Neugierig geworden? Wir vermitteln Euch gerne die spannendste Tour, die Ihr während einer Klassenfahrt nach Prag erleben könnt. Selbstverständlich auch in deutscher Sprache. Kontaktiert uns einfach.

St. Jakobus Kirche Prag – barocker Prunk und eine düstere Legende

Kirchen Prag - Im Bildvordergrund steht eine Frau, welche sich eine Kirche im Bildhintergurnd anschaut.

Nur wenige Gehminuten vom touristischen Zentrum Prags, am Altstädter Ring, besucht die Schulklasse eine der spannendsten Kirchen von Prag. Die im Jahre 1232 gegründete Basilika St. Jakobus der Ältere trägt den Titel einer Basilica minor und ist Teil des UNESCO-Welterbes Altstadt. Sie grenzt an den historischen Teynhof und gehört zu einem Minoritenkloster. Mit ihrem langen und hohen Altarraum ist die mächtige, dreischiffige Kirche der drittlängste Sakralbau der Stadt und ein barockes Juwel. Äußerlich unterscheidet sich die Basilika von den meisten barocken Kirchen in Prag durch eine bemerkenswerte Schlichtheit. Wer jedoch eintritt, dem eröffnet sich eine völlig unerwartete Welt voller Farben und Prunk. Dem Exterieur vieler Kirchen von Prag entsprechend, überrascht das Innere mit prunkvollem Ambiente. Das gedämpfte Licht im Inneren schafft dabei eine fast mystische Atmosphäre. Neben der Gemäldesammlung des Barockmalers Peter Brandl sind die im frühen 18. Jahrhundert geschaffenen Deckenmalereien der wahre Schatz der Kirche. Nicht zu vergessen das wunderschöne, hochbarocke Grabmal des obersten böhmischen Kanzlers Johann Wenzel Wratislaw von Mitrowitz.

Die abgehackte Hand des Diebes

Viel mehr als für die Deckenfresken und die Gemäldesammlung dürften sich die Schüler allerdings für die verdorrte Hand begeistern, die ziemlich real an der Eingangswand der Kirche baumelt. Der Legende nach gehörte sie einem Dieb, welcher die Heilige Jungfrau Maria bestehlen wollte. Die Statue der Gottesgebärerin auf dem Hauptaltar wurde nämlich früher für wundertätig gehalten und von den Gläubigen mit Gaben behängt. In der Absicht, sich ein paar dieser Geldgeschenke anzueignen, ließ sich ein Dieb über Nacht in der Kirche einsperren. Womit er nicht gerechnet hatte, war, dass ihn die Statue packte und bis zum Morgen festhielt. So entdeckten ihn dann die Mönche am nächsten Morgen und kamen schnell darauf, an welcher Tat ihn das Wunder gehindert hatte. Der Versuch, den Dieb von der Statue loszureißen, blieb erfolglos. Keine irdische Kraft war dazu imstande. Und so musste der Henker seines Amtes walten und die Hand des Diebes abhacken. Sobald diese Strafe vollstreckt war, ließ die Statue die Hand los, die bis heute in der Kirche an das Wunder erinnern soll. Die Kirche steht übrigens nicht erst seit diesem Vorfall unter dem Schutz der Prager Metzgerinnung.

Aber nicht nur für Schüler, die sich für abgehackte Hände erwärmen können, ist die St. Jakobus ein besonderer Anlaufpunkt unter den Kirchen von Prag. Die Basilika ist für ihre historische Orgel aus dem Jahr 1705 und die hervorragende Akustik berühmt. Liebhabern klassischer Musik wird hier bei Konzerten und Gottesdiensten ein besonders authentisches Klangerlebnis geboten. Die aktuellen Termine dazu finden sich auf der tschechischsprachigen Website der Prager Minoriten.

Das Nationaldenkmal Vítkov

Das Nationaldenkmal Vítkov wurde vom Nationalmuseum im Jahre 2000 erworben. Das ganze Gelände sowie die Statue von Jan Žižka wurden rekonstruiert und Seit 2009 ist das Denkmal der Öffentlichkeit zugänglich. Bei der Klassefahrt nach Prag kann mit dem Besuch des Denkmals auch der Aussichtpunkt, der sich über Prag ausstreckt, betretet werden. Ebenfalls können die Schülerinnen und Schüler andere Gebäude, den Festsaal, das Grabmal des Unbekannten Soldaten und das Museum mit der Dauerausstellung „Scheidewege des Tschechischen und Tschechoslowakischen Staates“ besuchen. Die Räumlichkeiten des Hauptsaales sind ein Ort der Verehrung und der Ehrerbietung, der ursprünglich als Grabstätte für verdiente tschechoslowakische Legionäre konzipiert wurde. Die Schulklasse kann heutzutage in der Ausstellung fünf wichtige Meilensteine der tschechischen und tschechoslowakischen Geschichte besichtigen. Dazu gehören: Entstehung der Tschechoslowakischen Republik 1918, der Untergang der Tschechoslowakei 1939, Erneute Entstehung der Tschechoslowakei im Jahr 1945 und der kommunistische Putsch drei Jahre danach, die politische Lage um 1968, Fall des Kommunismus 1989.

Das Museum der Hauptstadt Prag

Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit bei der Klassenfahrt nach Prag die Ausstellung der Hauptstadt mit seinem vielfältigen Angebot zu besuchen. Im Hauptgebäude des Museums kann die Schulklasse Expositionen zum Thema „Prag in der Urzeit“, „Mittelalterliches Prag“, „Prag am Umbruch des Mittelalters und der Neuzeit“, „Prag und Barock“ besuchen. Zum Höhepunkt gehört allerdings der Besuch des Modells der tschechischen Hauptstadt von Antonín Langweil (1791–1837). Dieses Exponat gehört zu den beliebtesten Ausstellungsstücken des Museums und wurde in den Jahren 1826–1834 von dem oben genannten Autor, einem Angestellten der Prager Universitätsbibliothek, erzeugt. Dieses Modell zeigt den Besuchern das authentische Bild der Altstadt, Neustadt sowie der Prager Burg im 19. Jahrhundert. Die Rund 2000 Gebäude und Objekte sind im Maßstab 1:480 aus Pappe, auf einer Gesamtfläche von 20 m² hergestellt. Da es viele Häuser, welche im Modell verwirklicht wurden, heutzutage nicht mehr gibt, wird dieses Exponat als Unikat des ganzen Museums geschätzt.

Polizeimuseum

Die Klassenfahrt nach Prag kann den Schülerinnen und Schülern auch ein besonderes Erlebnis in Form des Besuchs des Polizeimuseums bringen. Das Museum stellt das Exekutivorgan Tschechiens von den Anfängen bis in die Gegenwart dar. In der Ausstellung können Dokumente, Fotografien und Gegenstände zu einzelnen Etappen der Entwicklung der Polizei auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik besichtigt werden. Die Schulklasse kann beispielsweise die Uniformen sowie Ausrüstung der Gendarmerie von 1930 bewundern und weitere 1000 Exponate zum Thema ansehen. Ein Teil der Ausstellung setzt sich ausführlich mit den Tätigkeiten der Polizei in den Jahren 1939-1945 auseinander. Die ganze Exposition ist in den Räumen eines Klosters aufgestellt, was mit der thematischen Aufteilung und Größe des Museums hervorragend übereinstimmt.

Ethnographisches Museum

Musaion

Die Klassenfahrt nach Prag in das Musaion bietet den Schülerinnen und Schüler neben verschiedenen kleinen Veranstaltungen die Dauerausstellung „Tschechische Volkskultur“. Das ethnographische Museum präsentiert das böhmische, mährische sowie schlesische Volk mit seinen Gewohnheiten, Bräuchen und Traditionen. Zeitlich ist die Exposition in das 18., 19. bis in die Hälfte des 20. Jahrhunderts eingesetzt. Im ersten Teil der Ausstellung kann die Schulklasse über die praktische Seite der tschechischen Kultur erfahren, indem verschiedene Produkte von Handwerkern und deren Arbeitswerkzeuge vorgestellt werden. Allerdings können hierbei auch wunderschöne Trachten bewundert werden. Danach erfährt man ebenfalls über die Bräuche, die mit Ostern, Weihnachten und weiteren feierlichen Gelegenheiten verbunden sind. Der letzte Teil von Musaion stellt das Leben eines Menschen als ein Zyklus vor. Das Ethographische Museum wurde im Jahr 2007 für den Preis „Europäisches Museum des Jahres“ nominiert.