Ein Abstecher zur Kirche Maria vom Siege gehört zu den ganz besonderen Momenten einer Klassenfahrt nach Prag. Die Kirche selbst ist zwar die älteste Barockkirche Prags, aber nicht unbedingt die schönste. Dennoch hat sie mehr Zulauf als so manch architektonisch bedeutsamere Basilika. Dort, auf der Kleinseite am westlichen Ufer der Moldau, besucht die Klasse nämlich eines der berühmtesten Wunder Europas: das Prager Jesulein.
Die 47 cm große Wachsfigur aus der Renaissance ist nicht nur ein kunsthistorisches Kleinod, sondern gilt weltweit als eines der bekanntesten wundertätigen Gnadenbilder des Erlösers. Mit heilenden Kräften! Die eindrucksvolle Statue zeigt das Jesuskind, wie es mit der rechten Hand segnet, in der Linken hält es den Reichsapfel mit einem Kreuz, dem Symbol der Weltherrschaft. Das gesamte Design weist dabei auf eine spanische Herkunft hin.
Von Sevilla nach Prag – die bewegte Geschichte des Jesuleins
Der Überlieferung nach soll die Statue im 12. Jahrhundert in einem Kloster bei Sevilla das erste Mal erwähnt worden sein. Sie wurde sogar als Eigentum der Karmelitin und Mystikerin Teresa von Ávila vermutet, die in der katholischen Kirche als Heilige verehrt wird. Was gesichert ist: Die Figur befand sich eine gewisse Zeit im Besitz der spanischen Adelsfamilie Manrique de Lara. Als Hochzeitsgeschenk an die Tochter gelangte die Figurine schließlich nach Böhmen und wurde im 17. Jahrhundert dem Kloster der Karmeliten übergeben.
Schon bald darauf begann das Jesulein, zahlreiche Wunder zu vollbringen, darunter viele Heilungen. Seitdem wird die Statue in einem silbernen Schrein auf dem rechten Seitenaltar der Kirche aufbewahrt und als wundertätig verehrt. Selbst Papst Benedikt XVI. hat das Gnadenbild auf einer Reise nach Tschechien besucht. So mirakulös wie die Wunder selbst, ist übrigens der Künstler hinter dem Jesulein. Wem wir die heilkräftige Statue zu verdanken haben, ist bis heute völlig ungewiss. Gewiss ist aber, dass das Prager Jesulein auch in der heutigen Zeit noch hin und wieder Wunder bewirken soll. So wird beispielsweise von einem brasilianischen Mädchen berichtet, welches durch einen Hüftfehler nicht gehen konnte. Die Eltern beteten zum Prager Jesulein und bereits nach 6 Tagen fing das Kind an, die ersten selbstständige Schritte zu gehen.
Ob man nun an Wunder glauben mag oder nicht, die Verehrung der Statue ist grenzenlos. In allen Sprachen liegen Gebetszettel vor dem Altar. Jedes Jahr wird die Kirche von rund einer Million Pilger besucht. Und hat damit sogar deutlich mehr Zulauf als der weltberühmte Wallfahrtsort Prager Loreto. Besonders charmant übrigens: Während der warmen Jahreszeit versorgen Mitarbeiter des Ordens die Besucher der Kirche mit kühlenden Getränken.
Öffnungszeiten der Kirche Maria vom Siege
• Montag bis Samstag: 08.30 – 17.00 Uhr
• Sonntag und Feiertage: 08.30 – 19.00 Uhr
Der Zutritt zur Kirche und zum Prager Jesulein ist selbstverständlich für alle Besucher frei. Von Schülern, die von der Klassenfahrt nach Prag bekehrt zurückkehren, wird allerdings eine kleine Spende erwartet.
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